This question was closed without grading. Reason: Other
Mar 11, 2020 15:57
4 yrs ago
22 viewers *
English term

take advantage of low QE-induced interest rates

English to German Bus/Financial Investment / Securities
Es geht um Unternehmensanleihen:
While the hope was that corporations would ***take advantage of low QE-induced interest rates*** to pay down debt, they responded in quite the opposite way by refinancing existing debt and then borrowing even more.

So übersetzt:
Während die Hoffnung bestand, dass die Unternehmen die niedrigen Zinssätze infolge der quantitativen Lockerung nutzen würden, um ihre Schulden zu tilgen, taten sie ungefähr das Gegenteil: Sie refinanzierten ihre Schulden und nahmen zusätzliche Kredite auf.

Ich habe hier ein größeres Verständnisproblem, da ich wirklich nicht verstehen kann, wieso die Unternehmen wegen der niedrigeren Zinsen ((für ihre Kredite)) ihre Schulden tilgen sollten - der Sinn dieser niedrigen Zinsen ist doch gerade, dass Unternehmen und Verbraucher Kredite aufnehmen, um damit die Wirtschaft anzukurbeln? Kann mir jemand auf die Sprünge helfen?

Discussion

Andrea Hauer (asker) Apr 2, 2020:
Danke euch :-)
B&B FinTrans Mar 12, 2020:
Der EZB geht es um den Schuldenabbau von Banken UND Unternehmen.
Vgl. hierzu z. B. das Whitepaper "On zombie firms and stressed banks in Europe", in dessen Abstract der Satz steht: "Sustainable economic recovery therefore requires both: deleveraging of banks and firms"

https://www.ecb.europa.eu/pub/pdf/scpwps/ecb.wp2104.en.pdf
dkfmmuc Mar 12, 2020:
Danke @B&B FinTrans! Der Frage habe ich entnommen, dass es um die Verschuldung von Unternehmen und nicht derjenigen des Bankensektors gehen würde.

Falls dies ein Missverständnis ist so bitte ich die @ASKERIN um Entschuldigung.

Das Gute: Jetzt haben wir in einem Beitragsbaum beide Seiten der Medaille beleuchtet. Eigenkapitalanforderung/Deleveraging im Bankensektor und die Frage der Konjunkturankurbelung durch günstige Kredite für Privatleute und Unternehmen.

Liebe Grüße

Gerd
B&B FinTrans Mar 12, 2020:
@ dkfmmuc "Denn Deine Übersetzung passt zwar gut zum Quelltext, dieser widerspricht aber praktisch allem was Bundesbank/EZB und weitere schon seit Jahren kommuniziert haben."

Nein, die EZB predigt seit Jahren, wie wichtig der Schuldenabbau im Euroraum ist – dass Banken ihr Deleveraging vorantreiben müssen und dass die EU-Länder größere Anstrengungen unternehmen müssen, um die Vorgaben des EU-Stabilitäts- und Wachstumspakts einzuhalten (ich erinnere mich noch an die heißen Diskussionen um die von Italien geplanten "Mini-BOTs").
In praktisch jeder Pressekonferenz der letzten Jahre mahnte Draghi Strukturreformen und dabei niedrigere öffentliche Schuldenstände an, um haushaltspolitische Puffer aufzubauen, und er erinnerte immer wieder daran, dass die Geldpolitik nicht ewig auf diesem lockeren Niveau bleiben kann.
dkfmmuc Mar 12, 2020:
Verbesserungsvorschlag für die Source einreichen Wenn Du den Kunden schon länger hast und der Text noch nicht veröffentlicht ist, dann würde ich mal ganz vorsichtig anfragen. Ob es noch im Entwurfsstadium ist.

Denn Deine Übersetzung passt zwar gut zum Quelltext, dieser widerspricht aber praktisch allem was Bundesbank/EZB und weitere schon seit Jahren kommuniziert haben.

Niedrige Zinsen sollen wie Rolf ja schon geschrieben haben die Kreditaufnahme fördern. Mit dem unangenehmen Nebeneffekt, dass die Kredite "um die Ohren fliegen", wenn bei einer Kreditprolongation dann neue Zinsen gelten.

Das ist nicht nur wirtschaftspolitisch gesehen ein ganz heißes Pflaster.

Liebe Grüße

Gerd
Rolf Keller Mar 12, 2020:
@Andrea "der Sinn dieser niedrigen Zinsen ist doch gerade, dass Unternehmen und Verbraucher Kredite aufnehmen, um damit die Wirtschaft anzukurbeln?"

Das ist doch aber nur die eine Seite der Medaille. Eine Kreditaufnahme in zu großem Maße führt in dem Moment zum Kollaps, in dem die Zinsen wieder steigen. Dann kann nämlich mancher die Zinslast oft nicht mehr tragen.

Nehmen wir mal ein Beispiel: Die Hypothekenkredite sind hier billig wie seit Gründung der Bundesrepublik nicht mehr, also kann sich fast jeder Hinz und Kunz eine Immobilie leisten. Sollten in 10 Jahren die Zinsen wieder steigen, dann werden viele kleine Leute ihre Immobilie zwangsweise und mit Tränen wieder loswerden. Selbst wenn nur die Zinsen von 2010 wieder erreicht werden - und die waren schon niedrig -, verdoppelt sich da leicht der monatlich an die Bank zu zahlende Betrag.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/155740/umfrag...

So ein Geschehen führt natürlich zu sinkenden Immobilienpreisen, und die wiederum führen dazu, dass Banken Hypotheken kündigen, weil der Gegenwert nicht mehr vorhanden ist. Ein Teufelskreis.

B&B FinTrans Mar 12, 2020:
Mit Olaf Genau, das süße Gift niedriger Zinsen! Wirkt nicht nur bei Unternehmen, sondern (vor allem) auch bei staatlichen Emittenten (z. B. Italien). Die Notenbanken sind damit - frei nach Goethe - ein Teil der Kraft, die stets das Gute will, und dabei... :-/
Olaf Reibedanz Mar 12, 2020:
Meine Interpretation: Die niedrigen Zinssätze entlasten die Unternehmen, sodass sie theoretisch in der Lage sind, nicht nur ihre Zinsen zu bedienen, sondern auch die Höhe ihrer Schulden zu reduzieren. Allerdings machen sie von dieser Möglichkeit nicht Gebraucht, sondern erliegen der Verlockung, sich noch stärker zu verschulden.

Macht doch Sinn, oder?
Term search
  • All of ProZ.com
  • Term search
  • Jobs
  • Forums
  • Multiple search